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NS 3 (Arbeitstitel)

Deutschland 1933-45: Täterperspektiven. Damals bis Heute.

ein Projekt von Astrid Endruweit und Susi Claus
für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene

Wie wird man zum Täter? Im dritten Teil unserer NS-Trilogie gehen wir dem für uns Unbegreiflichen nach – der Frage, weshalb sich Menschen einer gewaltverherrlichenden Ideologie anschliessen und/ oder sogar selbst Ausübende von brutalster Gewalt werden.

Zu Beginn unserer Recherchen standen dabei wie in den vorangegangenen Teilen „WENN ALLES AUSEINANDER FÄLLT“ und „EINER VON EUCH SEIN“ erneut individuelle Schicksale. Wie waren Lebenswirklichkeiten dieser Jahre? Wie konnten so viele Männer und Frauen in ein System von Einschüchterung und Terror eingegliedert werden?

In Biografien und Tagebücher spielen – neben politischer Überzeugung und ideologischen Weltanschauungen – meist ganz persönliche Enttäuschungen und Traumata eine bedeutende Rolle. So entstanden Wünsche – nach Zugehörigkeit und Halt in der Gemeinschaft, nach Bedeutung, nach Macht. Die nationalsozialistische Bewegung versprach die Erfüllung all dieser Bedürfnisse. Auch das Versprechen größerer Freiheit und Unabhängigkeit vom Elternhaus wirkte gerade auf viele junge Menschen stark motivierend.

Ergänzt wurde dies durch flächendeckende Indoktrination. Eine ganze Generation wurde in die Zeit des Nationalsozialismus hineingeboren. Durch Propaganda in Rundfunk und Kino, die Erziehung in Schulen, den BDM, die HJ und andere Organisationen wurden Kinder und Jugendliche von früh an in die Strukturen der Gleichschaltung, in eine von Angst und ideologischem Fanatismus geprägte Welt hineinerzogen. Führerkult und Masseneuphorie, systematische Ausgrenzung Andersdenkender und radikaler Rassismus/ Antisemitismus, absoluter Gehorsam, die Aufforderung zur Denunziation, Kriegsvorfreude sind nur einige Elemente, die den Alltag bestimmten.

Zeitzeugenberichte und historische Dokumente sprechen hier oft für sich – ihre Bedeutung und Zusammenhänge können von den Zuschauenden individuell erfasst und eingeordnet werden.

Wie bereits in den vorangegangenen Projekten verknüpfen wir auch in diesem Stück Originalmaterialien mit Momenten des Gesprächs, des gemeinsamen Nachdenkens unter den Darstellerinnen. Dabei richten wir den Blick auf unsere persönliche Gegenwart und unser eigenes Verhalten: Wir reflektieren bewußt niederschwellig über Ängste, Wünsche und Bedürfnisse – und suchen einen Raum für gemeinsames, öffentliches Nachdenken.

Themen wie Fake News, das Gefühl eigener Wertlosigkeit als möglicher Motor für Aggression gegenüber anderen, der Aufbau von Feindbildern oder die Angst vor Fremden bieten reichlich Anlass zur Auseinandersetzung. Dabei werden mögliche Hemmschwellen im Publikum – etwa die Sorge, aufgrund mangelnden Sachwissens nicht mitreden zu können – bestenfalls abgebaut. Nicht selten geht die Vorstellung nahtlos in ein längeres Publikumsgespräch über.

Konzept und Idee, Dramaturgie und Spiel: Susi Claus und Astrid Endruweit

Puppenbau: Judith Mähler

Gefördert durch das Bezirksamt Pankow von Berlin,

Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Kultur

Premiere 12./13.Dezember 2025, Brotfabrik Berlin