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Der Morgen kann warten

Surreales Schattentheater für Jugendliche und Erwachsene
von Peter Müller und Susi Claus

Dies ist die Geschichte von einem alten Mann, der endlich einschlafen sollte. Aber nicht wollte. Er hatte Angst davor, dass seine Seele, falls er je im Dunkeln die Augen zumachen und einschlafen würde, seinen Körper verlassen könnte. So hielt er sich Nacht für Nacht mit Erinnerungen wach. Und brachte andere mit seiner Ungeduld und Aufsässigkeit zum Verzweifeln.

Doch er hatte noch nicht genug vom Leben, wollte noch so viel mehr erfahren. Und da es für Abenteuer nie zu spät ist, fuhr er eines nachts im Licht des Mondes in seinem Bett zum Haus hinaus. 

So sah er erstaunliche Dinge, begegnete alt bekannten und überraschend neuen Wesen und erlebte Gefühle wie nie zuvor. Keine Nacht wie diese!

Foto: Jörg Metzner

… was auf den ersten Blick als (zu) prosaisch beziehungsweise beinahe aktuell-politisch anmutet, entpuppt sich auf den zweiten als wunderbar poetische Reise in die Innenwelt älterer Menschen, die – wie der fantasievolle Herr Petermann – ihre letzte Heimstatt in einem Pflegeheim gefunden haben. Die Inszenierung verläßt dabei den Gestus der Zustandsbeschreibung der heutigen (unwürdigen)Pflegeheimsituation und kreiert eine wunderbare Utopie: Was wäre, wenn wir den Alten einfach zuhören und sie auf ihren (letzten) Wegen empathisch begleiten? In der einstündigen Inszenierung wird das mit wunderbar detailverliebten Bildern gezeigt, die man genau wie die tiefsinnig-reduzierten Texte gern in Buchform in den Händen halten würde. Die Bögen zwischen Lebensanfang und -ende schlägt die Inszenierung wunderbar leicht und spielerisch. Insgesamt besticht „Der Morgen kann warten“ mit viel Liebe zum Detail, jeder Menge Humor und Sprachwitz. Die Inszenierung ist im Schattenspielteil wunderbar schwebend in ihren Aussagen, von ihrer lebenslustigen Intensität erinnert sie an den Kusturica-Film „Schwarze Katze, weißer Kater“.

Potsdamer Neuste Nachrichten/ Astrid Priebs-Tröger

„… der Inhalt in seiner fast märchenhaften Erzählweise ist dabei das eine, eine faszinierende Darstellungsart ist die andere. Und so wird die Welt der Schatten eine frohe, hoffnungsvolle Alternative zur garstigen Realität, auf die sie auch auf der Bühne ihre Wirkung nicht verfehlt. Eine schöne Vorstellung, in die die beiden großartigen Spieler Susanne Claus und Peter Müller sehr viel Spaß bringen, sehr viel feingewobenen Humor und so manche spannende Wendung.“

Von Armin Bauer/ Festival Imaginale

Und genau an diesem Punkt wird die Geschichte nicht einfach zu einem weiteren poetischen Abend im Rahmen des Figurentheaterfestivals Imaginale: In diesem Moment, da sich die in Sonntagsreden beschworenen Freiheitsrechte der Heimbewohner als leere Worthülsen erweisen und die dreisten Entmündigungsversuche der Heimleitung in den Fokus rücken, wird die Geschichte brisant – und hochpolitisch zugleich.“      

Von Michaela Adick/ Festival Imaginale in Heilbronn

Der Morgen kann warten
Foto: Jörg Metzner

vergangene Gastpiele:  T-Werk Potsdam, Homunculus Figurentheater-Festival Hohenems (A), Schaubude Berlin, Schattentheaterfestival Schwäbisch Gmünd, Theater Stralsund, Theater Greifswald, Theater Saarbrücken, Schattentheaterfestival Hannover, Figurentheater Winterthur (CH), Festival IMAGINALE Heilbronn, FITZ! Festival IMAGINALE Stuttgart, Theater Coesfeld, Mecklenburger Theater Putbus, Theater Ansbach, Internationale Puppentheatertage Mistelbach (A), Theater Vorpommern Putbus, Husum – Figurentheaterfestival, München Stadtmuseum, Figurentheatertage Dülmen, WEITBLICK Festival Braunschweig, Fritz Theater Chemnitz, Figurentheaterfestival Wels (A), Figurentheaterfestival Dachau, Hachenburger Kulturzeit, Alte Mühle Bad Vilbel, …

Foto Jörg Metzner

Idee, Konzept, Produktion, Spiel: Peter Müller und Susi Claus
Regie: Stefan Wey
Bühne: Peter Müller. Christian Werdin
Musik: Gundolf Nandico
Bilder, Licht, Ton: Peter Müller
Puppen: Christian Werdin
Dauer: ca. 60 min
Max. Zuschauerzahl: 300

Besonderen Dank an Marie Feldt, Maike Techen, Julia Dabbert und Jeff Burrell

Co-produktion T-Werk Potsdam, Schaubude Berlin und Theater Vorpommern GmbH, gefördert durch die Landeshauptstadt Potsdam

Die Inszenierung kann in Kombination mit Der kleine Häwelmann für Kinder ab 4 Jahren in der gleichen Bühne gespielt werden.

Termine

Downloads: Technikrider, Gema, Kritiken, Fotos, Plakat, Flyer